Arthrose und Kniegelenkersatz │Medizin im Gespräch

Das Kniegelenk wird tagtäglich stark in Anspruch genommen. Egal ob beim Laufen, beim Gehen, beim Treppauf- und Treppabsteigen, beim Sitzen und in die Hocke gehen, all diese Bewegungen werden vielfach am Tag durchgeführt. Dabei wird das Knie stark gefordert. Das Kniegelenk ist recht komplex aufgebaut. Es gibt unterschiedliche Strukturen die anfällig für Verletzungen sind, z.B. die Menisken, das vordere und hintere Kreuzband oder der Knorpel.

All diese Strukturen können verletzt werden, sei es im Sport, z.B. beim Fußball die Meniskusverletzung oder im fortgeschrittenen Alter durch Stürze. Viel häufiger kommt es mit zunehmendem Alter allerdings zum Verschleiß im Bereich der Knorpelfläche, zur sogenannten Arthrose. Als Risikopatienten gelten ältere Menschen, jedoch beginnen bereits im jugendlichen Alter die Veränderungen im Kniegelenk durch Über- und Fehlbelastung. Im Alter kommt es natürlicherweise im Laufe der Jahre zu einem zunehmenden Knorpelverschleiß und auftretender Arthrose. Wir behandeln kein Röntgenbild sondern den Patient als Individuum. Deswegen stehen die Beschwerden im Vordergrund. Wann sind die Beschwerden aufgetreten, welche Einschränkungen liegen im Alltag vor und welche Verbesserung werden erwartet. Es gibt die Möglichkeit, abhängig vom Verschleiß im Kniegelenk, durch konservative Maßnahmen zu Beginn dieses Prozesses eine Verbesserung zu erreichen. Beispielsweise kann mit Silikoneinlagen die Erschütterungen im Kniegelenk beim Laufen gedämpft werden. Auch die Beinachse kann durch angepasste Schuheinlagen etwas korrigiert werden, wodurch oft schon eine deutliche Verbesserung erzielt wird. Ursache für die Beschwerdesymptomatik ist ja meist ein Verschleiß des Gelenkknorpels, den man mit diesen Methoden nicht komplett aufhalten, aber deutlich hinauszögern kann. Die Patienten sind durch diese konservativen Therapien teilweise über Jahre hinweg beschwerdefrei. Zu einer Operation wird dann geraten, wenn die konservativen Therapiemethoden keine Aussicht sind und der Patient  in seinem Alltag deutlich eingeschränkt ist.

Es gibt verschiedene operative Möglichkeiten, angefangen von der Gelenkspiegelung bis hin zum künstlichen Kniegelenksersatz. Angst muss man vor so einer Operation nicht haben. Die Endoprothetik, also  der Gelenkersatz von Hüfte, Knie und Schulter ist eigentlich eine Erfolgsstory. Viele Patienten haben nach einer Operation eine deutliche Steigerung der Lebensqualität. Der Gelenkersatz ist ein Standardeingriff, den man allerdings in einem EndoProthetikZentrum durchführen lassen sollte in dem erfahrene Operateure tätig sind. Im Leopoldina-Krankenhaus wird bei einer typischen Prothesenoperation mit sogenannten Astronautenhelmen operiert. Dies sind hochaufwendige Ausrüstungen um die Infektionsrate sehr gering zu halten, welche im Leopoldina-Krankenhaus kleiner 1% liegt. Das ganze Operationsteam wird nach präoperativer, ausführlicher Planung der Prothesenkomponenten die Operation durchführen und das künstliche Kniegelenk einbauen. Bei einer solchen Operation wird nur die äußerste Oberfläche des zerstörten Knorpels und des Knochens sowie des Schienenbeinkopfes entfernt und durch eine dünne Oberfläche ersetzt. Auch die Menisken werden durch ein Plastikinlay ersetzt. Mit der Prothese hat der Patient eine völlig freie Beweglichkeit, ist durch die Seitenbänder stabilisiert und kann praktisch wieder alles tun was er vorher auch konnte. Einen Tag nach der Operation wird der Patient unter Vollbelastung mobilisiert. Wichtig sind natürlich immer zusätzlich eine gute Physiotherapie und eine Planung der Anschlussheilbehandlung (Rehabilitation). Bereits im Krankenhaus beginnt der Patient das Knie so gut wie möglich frei zu bewegen und die Beugung zu trainieren. Laut Statistik ist so ein Kniegelenk 20 Jahre und mehr haltbar. Auch sportlich kann man nach so einer Knieprothesenoperation wieder alles machen was man vorher auch machen konnte. Natürlich sollte man es sportlich immer im Rahmen halten und keine neuen oder gefährlichen Sportarten beginnen.