Behandlung am Schultergelenk │Medizin im Gespräch

Das Schultergelenk ist vom Aufbau her ein Kugelgelenk, es lässt eine Beweglichkeit von nahezu 360 Grad in allen Ebenen zu. In seiner besonderen Aufbauweise ist es so, dass die Pfanne im Vergleich zu anderen Gelenken sehr klein und der Oberarmkopf sehr groß ist. Dadurch ist dieses Gelenk nicht knöchern stabilisiert sondern wird erst durch Bandstrukturen und Muskulatur stabil. Dies macht es sehr beweglich, aber auch sehr anfällig. Verletzungen der Schulter und auch Arthrose im Schultergelenk sind deshalb sehr häufig.

Was kann nun Beschwerden am Schultergelenk verursachen? Das Schultergelenk ist zwar ein Gelenk mit sehr hoher Beweglichkeit, man braucht aber eine gewisse Stabilität, welche durch Sehnen-, Muskel- und Bandstrukturen hergestellt wird. Der sogenannte subacromiale Raum ist eng, durch ihn müssen alle Strukturen bei der Bewegung gleiten. Hier kommt es häufig zu einer typischen Beschwerdesymptomatik, einer sogenannten Impingementsymptomatik (Einklemmsymptomatik, Schulterenge). Die Ursachen hierfür können Reizungen, Sehnenauffaserungen, Sehnenrisse und knöcherne Verkalkungen bis hin zur Schultereckgelenksarthrose sein. Die ersten Schmerzen treten meist bei Bewegung auf. Verantwortlich können eine Vielzahl verschiedener Beschwerde- und Krankheitsbilder sein. Die meisten treten ab ca. 40 Jahren, bedingt durch den Verschleiß im Gelenk, vermehrt auf. Es gibt Verkalkungen und Reizungen im Bereich des Schleimbeutels welcher im oberen Bereich der Schulter sitzt. Durch Stürze oder Verschleiß kann es zu Verletzungen der Sehnenstrukturen kommen, weswegen dann eine Kraftlosigkeit im Arm entsteht. Vor einer Untersuchung wird in einem Gespräch festgestellt wie es zu der Beschwerdesymptomatik kam, ob es berufliche Belastungen gibt oder ob z.B. ein Sportunfall für die Beschwerden verantwortlich sein könnte. Die Schulteruntersuchung ist sehr speziell und muss lange Jahre geübt werden, bietet aber hervorragende Möglichkeiten schnell eine Diagnose zu stellen. Am Leopoldina-Krankenhaus kann von der Röntgendiagnostik, speziell hochauflösenden Ultraschalldiagnostik, bis hin zur Kernspin- und Computertomographie alles im Detail geklärt werden um genau zu sehen wo das Problem ist. Dank neuer Methoden, wie z.B. der Schlüssellochchirurgie, sind operative Eingriffe heute weit weniger belastend. Darüber hinaus stehen vor einer Operation viele konservative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Angefangen von der reinen Physiotherapie und der Schulung der Bewegung im Schultergelenk, bis hin zu sogenannten Infiltrationen. Dies sind Injektionen in das Gelenk mit schmerz- oder entzündungslindernden Medikamenten. Im Leopoldina-Krankenhaus wird zusätzlich eine spezielle Stoßwellentherapie angeboten, welche z.B. Verkalkungen auflösen kann um eine Operation umgehen zu können.

Sollte eine Operation doch unumgänglich sein, wird mittels Schlüssellochtechnik bzw. minimal invasiv operiert. Der Vorteil der Schlüssellochchirurgie sind die sehr kleinen Einschnitte. Es wird technisch sehr aufwendig über Kamerasysteme und s.g. Portale operiert. Der große Vorteil dabei ist, dass nur ein sehr kleiner Gewebeschaden entsteht. Der Patient kommt schnell wieder im Alltag zurecht, hat wenig Beschwerden und vor allem bedeutet ein kleiner Schnitt auch eine deutliche Reduktion der Infektionsgefahr. Dr. Blanke hat bereits im Uni-Klinikum Erlangen diese Operationstechnik sehr erfolgreich durchgeführt und mit an das Leopoldina-Krankenhaus gebracht. Da dies eine sehr anspruchsvolle OP-Technik ist, sollte eine Vielzahl solcher Operationen durchgeführt worden sein, um die Operation auf hohem Niveau durchführen zu können. Der Unterschied zu einer offenen Operation, bei der ein größerer Schnitt mit Blick auf das offene Areal durchgeführt wird, ist dass man bei der Arthroskopie nur Millimeter große Schnitte hat über die man mit einer Kamera in die Gelenkstrukturen hinein geht und das ganze Fadenmanagement mit bis zu 8 Fäden in der Schulter kontrolliert. Ein großer Vorteil dieser Operationstechnik ist die viel schnellere Heilung mit weniger Beschwerden in der Schulter. Dieser Stand der Technik ist in den letzten Jahren immer weiter entwickelt worden. Oft stellt sich auch die Frage ob man die Schulter schonen und gewisse Sportarten vermeiden sollte. Gerade bei Menschen aus speziellen Sportarten wie z.B. dem Ringen oder dem intensiven Handballspielen, können Probleme im Schultergelenk auftreten. Es wird aber die Empfehlung gegeben, wenn Beschwerden im Schultergelenk auftreten und diese über einen Zeitraum von wenigen Wochen nicht besser werden, einen Orthopäden aufzusuchen. Häufig kann man bei einer frühzeitigen Diagnostik mit konservativen Therapieverfahren eine Besserung erzielen. Wenn die Beschwerden über Monate verschleppt werden ist oftmals nur noch die Operation zielführend. Wichtig ist es daher keine Schmerzen auszuhalten sondern lieber frühzeitig zum Arzt zu gehen. Eine Verletzung der Rotatorenmanschette kann zum Beispiel durch Verschleißerscheinungen am Knochen verursacht sein und sich über Jahre hinweg entwickeln. Würde man frühzeitig die Diagnose stellen, könnte man durch einen kleineren Eingriff das Problem beheben. Bei einem Eingriff an der Rotatorenmanschette wird die abgerissene Sehne, welche für die Beweglichkeit im Schultergelenk verantwortlich ist, wieder in ihrer Position verankert. Dafür muss der Knochen zunächst angeschliffen und die Rotatorenmanschette mit einem speziellen System wieder am Knochen verankert werden. Dafür hat man heutzutage sehr gute Systeme, welche die Manschette wieder flächig refixieren um eine gute Beweglichkeit zu garantieren. Im Leopoldina-Krankenhaus gibt es extra eine spezielle Schultersprechstunde bei denen Dr. Blanke und seine versierten Oberärzte dem Patienten Rede und Antwort stehen und die Diagnostik direkt durchführen.